Ein verlässliches Duo
Radsport: Herold und Vorholt bekommen das Ehrenzeichen der Stadt Haltern

HALTERN. Siegfried Herold und Wolfgang Vorholt waren in der Radsportabteilung des ATV Haltern über viele Jahre ein eingeschworenes und erfolgreiches Duo. Am Samstag stehen sie in der Seestadthalle wieder gemeinsam auf der Bühne, wenn sie bei der Sportparty das Ehrenzeichen der Stadt Haltern für besondere Verdienste bekommen.

Bei uns lief immer alles rund“, sagen beide heute rückblickend. Bis zur Jahreshauptversammlung 2011 ergänzten sich Abteilungsleiter Herold und Kassenwart Vorholt perfekt. Vorausschauend und umsichtig trugen sie maßgeblich zur erfolgreichen Entwicklung des Radsports in Haltern bei.

„Ohne die Jugend geht der Verein kaputt“ – so lautete ihre Maxime. Beide hatten stets ein offenes Ohr für die Anliegen der jungen Vereinsmitglieder. So erinnert sich Herold noch gut an eine Weihnachtsfeier, bei der einige Jugendliche zu ihm sagten: „Wir brauchen ein richtiges Trainingsgelände.“ Das war genau das richtige Großprojekt für das Organisationstalent. Ein passendes Gelände fand sich im Sundern, ein genauer Plan für die Anlage nahm schnell Gestalt an. Danach überzeugte Herold auch den Bürgermeister. Die weiteren planerischen und bürokratischen Hürden umschiffte er mit diplomatischem Geschick, großem Elan und der notwendigen Hartnäckigkeit.

Als dann endlich der Bagger auf das Gelände rollte, standen auch viele Mitglieder der Radsportabteilung parat und packten mit an. Am Ende entstand mit der damals ersten Mountainbike-Anlage der Region ein wahres Paradies für Biker. Im Hintergrund überwachte Vorholt akribisch die Finanzen und konnte schlussendlich die gesamten Kosten ausschließlich aus Spenden- und Vereinsmitteln bezahlen.

Feines Gespür

Im Verein fanden bis etwa Mitte der 90er-Jahre ausschließlich Straßenrennen statt, später kamen die Crossrennen dazu. Diese waren die Basis für eine ganz neue Entwicklung im Radsport, das Mountainbikefahren. Mit feinem Gespür erkannten Herold und Vorholt diese neue Tendenz als probates Mittel, um vereinsintern neue Strukturen zu schaffen und Jugendliche für den Verein zu begeistern. Sie fanden in Werner Schulte-Lünzum den richtigen Mitstreiter. Dieser brachte mit seinem Sohn Markus auch gleich einen Jugendfahrer mit, der heute als Profi durch die Welt reist.

Seine Erfolge sorgten mit dafür, dass der ATV seit 2007 auch ein Rennen des NRW-Cups am Dachsberg austrägt. Auch dabei vertraute der Verein auf die Erfahrung von Herold. Er erinnert sich noch gut an die erste Streckenbegehung, als Förster Harald Klingebiel und Werner Schulte-Lünzum „durch die Büsche sprangen“, um die besten Streckenpunkte zu finden. Die Veranstaltung wurde ein voller Erfolg und mittlerweile finden sich erfolgreiche ATV-Mountainbiker auch in vielen überregionalen Siegerlisten.

Auch der Freizeit-Sport lag Herold und Vorholt immer am Herzen. Getragen von der eigenen Begeisterung organisierten sie zweimal im Jahr Radtouristik-Fahrten. Die Herbst-RTF gehört mittlerweile zu den größten in ganz Nordrhein-Westfalen.

Gemeinsame Ausfahrten

Zusammen mit den Senioren traten die beiden Funktionäre auch einmal im Jahr bei gemeinsamen großen Ausfahrten selbst in die Pedale. 1993 stellten sie sich mit dem Klassiker des Radsports „Mailand – San Remo“ gleich einer besonderen Herausforderung. Die 300 Kilometer lange Strecke musste an einem Tag bezwungen werden. Herold ging unterwegs eine Wette ein: „Wenn ich das schaffe, nehme ich mir den Bart ab.“ Nach der Zielankunft hielt er sein Versprechen. So wie immer – und so wie es auch Vorholt immer tat.

Das verlässliche Duo verabschiedete sich 2011 natürlich gemeinsam aus der Führungsspitze des Vereins. Beide haben ihre Arbeit nie als Bürde gesehen, sondern empfanden eine „große Begeisterung für die Sache“. Horst Lehr

Die Sportparty in der Seestadthalle beginnt am Samstag (12. März) um 19 Uhr in der Seestadthalle (Lippspieker 25). Karten an der Abendkasse (Erwachsene: 8 Euro, Kinder/Jugendliche 4 Euro).

Von Horst Lehr

 

Siegfried Herold

Der 78-Jährige blickt auf eine erfolgreiche Zeit als Leiter der Radsportabteilung des ATV Haltern zurück. Von Jugend an spielte er selbst Fußball und kam erst 1988 zum Radsport.

Sein Motto ist: „Ein Verein ist keine Ein-Mann-Show.“ Der Verwaltungsangestellte fand schnell die richtigen Leute, die auch gerne mit ihm zusammen gearbeitet haben. So auch bei der Planung und Verwirklichung der Mountainbike-Anlage im Sundern.

Ein weiteres wichtiges Anliegen war ihm das 25-jährige Jubiläum der Radsportabteilung 2009. Er verbrachte zusammen mit den Vereinskollegen ungezählte Stunden mit der Organisation und Vorbereitung.

2010 wurde Herold auf der Jahreshauptversammlung des ATV mit der Silbernen Ehrennadel für seine Verdienste um den Verein ausgezeichnet.

Nach seinem Rückzug aus der Vereinsspitze übernahm er neue Aufgaben im Stadtsportverband. Hier verantwortet er als Fachwart die Bereiche Radsport, Triathlon und Reiten.

 

Wolfgang Vorholt

Der Maschinenbaumeister wohnt gerne in Sichtweite der Halterner Kirche und sagt: „Ohne Kirchturm kein Zuhause.“

Einige Jahre vor der Gründung der ATV-Radsportabteilung hatte er mit einem Freund schon hin und wieder größere Radtouren gemacht und erzählt mit einem Lächeln: „Allerdings hatte ich damals nach 65 Kilometern immer einige Tage Muskelkater.“

Er war 1984 bei der Gründung der Radsportabteilung mit dabei und übernahm später die wichtige Funktion des Kassenwarts. Mit der Zeit entwickelte er dafür nicht nur die notwendige Begeisterung, sondern sorgte auch mit Erfolg für die notwendigen Finanzmittel zur Verwirklichung der ehrgeizigen Vereinsziele.

Zusammen mit Abteilungsleiter Herold fand sich über die Jahre ein ideales Führungsduo zusammen. Vorholt war aber auch abteilungsübergreifend ein Teamplayer. Dies zeigte sich unter anderem bei den zeitintensiven Vorbereitungsarbeiten zur 125-Jahr-Feier des ATV Haltern.

11. März 2016 | Halterner Zeitung