Das Sportportrait

Noch kein bisschen leise

HALTERN: Sie ist 79 Jahre alt, hat noch kein deutsches Turnfest verpasst und trainiert seit ihrem 13. Lebensjahr beim ATV Haltern. Anni Frentrop engagiert sich seitdem auch für den Verein, heute nimmt sie Sportabzeichen ab. Zur Zeit ist Frentrop wegen eines Oberschenkelhalsbruchs jedoch außer Gefecht gesetzt.

Sie kann eine ganze Sportgeschichte erzählen. Seit fast sieben Jahrzehnten ist Anni Frentrop voll in die Sportwelt Halterns integriert. Als sie mit dem Turnen anfing, turnten ihre Mitstreiter noch alle Disziplinen, sie selbst liebte den Barren, an dem sie groß wurde. "Damals war das noch nicht in die einzelnen Sportarten aufgeteilt", erinnert sich Frentrop.

Direkt als sie mit dem Training begann, half sie schon mit, wo sie nur konnte. Leicht hatte sie es jedoch nie. "Ich musste immer meine Eltern pflegen", erklärt sie, einen Beruf habe sie daher nie erlernt. Der Sport war schon immer ihr Leben. Je älter sie wurde, desto mehr Gruppen trainierte sie.

Neben ihrer Tätigkeit als Trainerin und Mitglied zahlreicher Sportausschüsse trainierte sie auch selbst immer fleißig und ehrgeizig. "Die Höhepunkte waren immer die deutschen Turnfeste in den deutschen Großstädten", erzählt Frentrop. Von Hamburg über Frankfurt und Bochum bis nach Berlin. An keinem Turnfest stand Anni Frentrop nicht auf der Teilnehmerliste. 1975 begann sie, für den ATV das deutsche Sportabzeichen abzunehmen. Jeden Mittwoch steht sie auch heute noch am ETuS Platz, trainiert und motiviert die Jugend, die Frentrops Einsatz zu schätzen weiß. Nichts liegt ihr mehr am Herzen als die Geselligkeit und die Fortschritte der jungen Sportler.

Wegen ihrer Verletzung kann Frentrop zur Zeit jedoch nicht am Training teilnehmen. "Aufhören werde ich jedoch nicht", zeigt sie sich kämpferisch. Die Teilnahme am deutschen Turnfest in zwei Jahren ist ihr großes Ziel: "Ich werde dabei sein. Wenn nicht als Aktive, dann wenigstens als Zuschauerin."

Zur Person

Anni Frentrop wurde am 14. Februar 1931 in Haltern geboren. Sie ist Witwe und hat keine Kinder. Ihre Hobbies sind Seidenmalerei, Töpfern und Wandern. Frentrop legte 43 Mal das Sportabzeichen ab und ist damit Rekordhalterin in der Seestadt. Dafür erhielt sie den Ehrenbrief des Deutschen Turnerbundes und die Ehrenmedaille. Zudem bekam sie den NRW-Preis "Mädchen und Frauen im Sport".

14. September 2010 | Halterner Zeitung

RN-Foto
Anni Frentrop mit einer Auszeichnung des Westfälischen Turnerbunds.